Als Mama erschöpft sein und Vertrauen schöpfen - Fotografie: Tim Mossholder |
Es sind unerwartet anstrengende, herausfordernde und
emotionale Tage in dieser sich täglich zuspitzenden Krisen. Wahnsinnig viele
Menschen haben jetzt strukturelle, finanzielle und familiäre Probleme neben der
gesundheitlichen Sorge um Familienangehörige, Freunde und sich selbst.
So gut es geht versuchen sich die Menschen digital zu
vernetzen, zu unterstützen und Lösungen für die verschiedenen Herausforderungen
zu finden. Krise in allen Lebensbereichen. Und besonders von den Eltern höre
ich in all meinen Kommunikationskanälen sowie auch von mir selber, dass sie an
ihre Grenzen kommen.
Auch ohne eine Pandemie haben wir Mamas einen vollen
Terminkalender, viele Aufgaben und viele Rollen zu bewältigen. Nun sollen viele
davon parallel weiterlaufen und wir das schaffen. Arbeiten neben
Schulbetreuung, Windelwechseln und Mittagessen kochen.
Die Überlastung, das Schimpfen auf den Staat, das
Erschöpft-Sein – aber muss das wirklich sein, sind wir die Opfer, die da jetzt
durch müssen, gibt es keine Lösung?
Ich lese von straffen Tagesplänen, von Verzweiflung, von
Streit um Hausaufgaben, von fehlendem Mitgefühl mit den Kindern, von mehr
Meckern und Unverständnis für die, die schon im
endlich-mal-Zeit-mit-den-Kindern-Modus sind.
Ich denke, genau da liegt die Lösung! Zeit! Nehmen wir sie
uns, nimm sie dir!
Bitte. Ich drück dich. Ich erlaube es dir, dir die Zeit zu
nehmen, die du als Mama jetzt brauchst: für dich, für deine Sorgen, für deine
Gefühle, für deine Kinder, für die Wäsche.
Ich halte es genau jetzt für wichtig, nicht einfach
weiterzumachen, zu funktionieren, die Tagespläne nach zwei Tagen perfektioniert
zu haben, die Hausaufgaben in der Zeitvorgabe zu schaffen und dann wenn die
Kinder schlafen bis zur Erschöpfung zu arbeiten.
Sprecht über eure Gefühle, eure Herausforderungen, eure Probleme
– mit euch selbst, mit euren Kindern, Kollegen, Freunden, eurem Partner! Seid
nachsichtig zu euch und liebt euch dafür, was ihr gerade jetzt in dieser Krise
alles schafft!
Wenn die Arbeit Priorität hat, dann ist das so. Dann muss es
nicht noch der perfekte Tagesplan, pädagogisches Basteln, gesundes Essen und alle
Hausaufgaben sein. Nein, dann darf es nach der Arbeit Spaß und Freude mit den
Kindern bei einer Fertigpizza sein. Oder einfach rumliegen und Serien schauen um
mit den Kindern aufzutanken. Oder ihr gönnt euch erstmal zwei Tage „Urlaub im
Kopf“: plant nicht, hasstet nicht, perfektioniert nicht – lasst es auf euch zu
kommen.
Ich verspreche euch mit Vertrauen in euch, eure Kinder und
die Zeit wird sich das meiste regeln.
Mit Schimpfen und negativen Denken befinden wir Mamas uns
immer im Mangel, im Opfermodus, im Hetzmodus, im Perfektionsmodus.
Eine gute Nachricht: das musst du nicht! Wir müssen nicht perfekt
sein, wir dürfen scheitern, traurig sein, uns Zeit nehmen und VERTRAUEN. Wir
sind nämlich GENUG, gut genug, super, ganz genau richtig, zum Liebhaben.
Wir dürfen auch in dieser Krise vertrauen. Darin, dass wir
das Beste daraus machen. Das unsere Kinder sich einfinden in der aufwühlenden
Zeit. Dass das, was wichtig ist für die Schule auch wird. Dass die gemeinsame
Zeit uns guttut. Dass sich nach ein paar Tagen oder zwei Wochen ein guter
Tagesablauf entspinnt oder es eben ok ist, sich nun in den Tag treiben zu
lassen. Wir sind es nur nicht mehr gewöhnt. Wir müssen nicht nach der Uhr
leben, sondern nach Rhythmen (Hunger, Schlaf, Spielzeit, Pause). Und wenn wir
die Pausen und Unterbrechungen lernen zu lieben und auch darin vertrauen, dass
wir auf Arbeit sehen, was Priorität hat, dann schaffen wir mit 20% 80%
Leistung. Der Modus in dem die Kinder für die Arbeit wegorganisiert werden
müssen, ist jetzt vorbei.
Entschleunigen und sich erlauben nicht wie vorher –
nur jetzt zu Hause – weiterzumachen, kann sehr entlasten.
Es ist deine Entscheidung! Entscheide dich für Durchatmen,
Annehmen, Vertrauen :)
Ich weiß wovon ich rede, ich fahre das seit Jahren als
Zwillings- und Dreifachmama – weniger ist mehr, ich bin gut, ich bin
leistungsstark und was ich will, werde ich erreichen – mit Vertrauen und Zeit. Langsamer
als ohne Kinder, aber dann wäre mein Leben auch nicht gefüllt von glucksendem
Lachen, kleinen Ärmchen, die sich um mich schlingen und einer Liebe, die eben
nur Kinder für Eltern haben.
Mein Tipp: Habt Vertrauen und legt euch im Kopf ein bis zwei
gute, wohlwollende Sätze zurecht, die euch stützen und in der Wiederholungsschleife
täglich begleiten, statt euch mit Schimpfen und Stress auslaugen lassen.
Der Tiefpunkt darf sein, ich hatte ihn auch. Gefühle dürfen
sein und dann wieder gehen und Platz machen für Neues.
Ihr seid wundervolle Mamas! Du bist gut so wie du bist!
Atmen 😉
Deine Anne
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